Chronik Afrika Center
Afrikamissionare - Weisse Väter und das Afrika Center- Ursprung in Algerien
Algerien erschien in den 90er Jahren immer wieder in den Medien wegen religiös-politischer Ausschreitungen und schwieriger Bemühungen für eine demokratische Entwicklung. Durch die Vorbereitung der Präsidentschaftswahlen von 2004 ist eine bedeutende Konsolidierung eingetreten. Das Land ging schon einmal durch ähnliche Wirren in langen kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Kolonialmacht Frankreich bis zur Unabhängigkeit 1962.
Weit zurück im 19. Jahrhundert wurde Charles M. A. Lavigerie zum Erzbischof von Algier, der Hauptstadt Algeriens, ernannt. Bald nach seiner Ankunft im Mai 1867 brach im Land eine Hungersnot aus bedingt durch eine Heuschreckenplage und eine extreme Trockenheit. Hinzu kamen Cholera und Pest, sodass etwa ein Fünftel der Bevölkerung ums Leben kam. Viele Waisenkinder suchten Zuflucht beim Erzbischof und es mussten Anstrengungen gemacht werden für Unterkunft, Verpflegung und Schulbildung. Da aus diesen Umständen eine Reihe zum christlichen Glauben kamen, wollte der Erzbischof eine besondere Gruppe von Priestern, die sich um diese Aufgabe kümmern sollte. Er dachte in seiner Weitsicht aber nicht nur an Algerien, sondern an den ganzen Kontinent Afrika. Auch andere Länder sollten die Botschaft des christlichen Glaubens hören. So wurde eine Hungerkatastrophe zum Anlass einer Aktion für den ganzen Kontinent.
Eine neue Missionsgesellschaft
Die ersten sieben Mitglieder begannen ihre Ausbildung nicht in Frankreich, sondern vor Ort in Algerien im Jahre 1868. Ihre besonderen Fähigkeiten sollten in der Anpassung an die Umgebung und das Leben der Menschen in afrikanischen Ländern bestehen, an ihre Kultur, Religion, Sprache, Nahrung und Kleidung. Besonders die Kleidung sollte schließlich ihr Erkennungszeichen werden. Der Erzbischof wollte, dass die neuen Mitglieder die weiße Kleidung der Wüstenbewohner der Sahara übernehmen. Sie besteht aus einem langen Gewand und einem weiten Umhang und wurde einer Ordenstracht angepasst. Ordensmänner in wallenden weißen Gewändern waren bisher nicht gesehen worden und so wurden sie bald von der Bevölkerung ‚Weiße Väter’ genannt. Um das Ziel der neuen Gesellschaft klarzustellen, wurde der Name erweitert zu ‚Missionsgesellschaft der Missionare von Afrika’. Daher der jetzige Doppelname.
Ausbreitung und Aufgaben
Seit den vergangenen 150 Jahren sind die Weißen Väter in 23 von den 52 Ländern Afrikas tätig. Viele und mittlerweile eigenständige Gemeinden und Bistümer sind durch ihre Arbeit entstanden. Zahlreiche junge Männer aus diesen Kirchen schließen sich der Missionsgesellschaft an, um den gefundenen Glauben an die Menschen Afrikas weiterzureichen.
Das Afrika Center
Bedingt durch Migration und Flucht vor den Wirren von Bürgerkriegen, wirtschaftlichem Niedergang und politischer Verfolgung strömen zahlreiche Menschen vom afrikanischen Kontinent in die Länder Europas und Nordamerikas. Unter diesen Menschen entdeckten die Missionare ein neues Feld der Betätigung. Durch ihre lange Erfahrung können sie Afrikanern mit Rat und Tat zur Seite stehen in dem für sie ungewohnten sozialen, kulturellen und religiösen Umfeld Europas und Deutschlands. Das Afrika Center Berlin leistet dazu einen Beitrag durch Begegnung und Beratung.